Gerhard Mehrke
Neu-Ulm
Wir sind von Bakterien umgeben. Unsere Haut, unsere Mundhöhle, unser
Darm ist mit Bakterien besiedelt. Einige Bakterien aber sind
gefährliche Feinde. Normalerweise kann unser Immunsystem diese aber
abwehren. Jedoch für geschwächte Menschen, für Kinder und Alte
können Infektionen durch solche Keime schnell lebensbedrohlich
werden. Lange Zeit schien es, als habe die Menschheit ein
Wundermittel dagegen gefunden: Antibiotika. Doch die Mittel
verlieren an Kraft. Immer mehr Keime werden unempfindlich. In
Krankenhäusern kommen vermehrt resistente Keime vor. Jedes Jahr
sterben Tausende Menschen daran (nach Angaben des
Robert-Koch-Instituts jedes Jahr 15.000). Was ist da los?
Eine Quelle resistenter Keime, neben den Kliniken selber, sind
Tier-Mastanlagen. 2011 sollen laut Angaben der Pharmakonzerne 1.734
Tonnen Antibiotika an Tiermäster ausgeliefert worden sein. Die
vitalsten der bakteriellen Keime überleben und bilden auf Dauer
Resistenzen gegen die verabreichten Medikamente. Diese erworbenen
Resistenzen werden nicht nur auf nachfolgende Bakterien-Generationen
weitergegeben, sondern können durch verschiedene Formen des
Gen-Austausches auch auf andere Arten von Bakterien übergehen und
somit neue Resistenzträger hervorrufen.
Ein Beispiel:
Was
Acinetobacter baumannii so gefährlich macht.
- Es kann Wundinfektionen, Lungenentzündungen und Meningitis
verursachen. Und - das Bakterium wird sehr leicht gegenüber
Antibiotika resistent und überlebt so fast jede Therapie.
Bildquelle:
http://de.wikipedia.org
Für gesunde Menschen ist das Bakterium in der Regel nicht weiter
gefährlich, denn auf deren Haut gefällt es dem Erreger nicht. Die
Bakterien, die natürlicherweise unsere Haut besiedeln, schaffen
nämlich ein Milieu, in dem er es nicht gut überleben kann. Bei
Schwerkranken, die lange auf einer Krankenhaus-Intensivstation
liegen, ist die natürliche Hautflora aber häufig gestört. Meist
haben sie schon viele Antibiotika-Therapien hinter sich, die
Bakterien auf ihrer Haut sind stark zurückgegangen.
Und - ihre Haut ist oft nicht mehr intakt, über Verletzungen können
die Erreger ins Gewebe eindringen.
Wenn die Antibiotikatherapie nun versagt, kann die Infektion einen
tödlichen Ausgang nehmen.